Das Didgeridoo: seine Geschichte, seine Bedeutung
Das Didgeridoo ist ein Instrument, das sicher seit rund 3’000 Jahren gespielt wird. In der Mythologie der Aborigines – der australischen Ureinwohner – geht die Geschichte des Didgeridoo jedoch auf den „Anbeginn der Zeit“ zurück, also auf mehr als 40’000 Jahre gemäss ihrer Vorstellung.
Ob vor 40’000 oder 3’000 Jahren – die Menschen lebten damals mit der Natur, waren von ihren Gaben, aber auch ihren Launen abhängig. Ging es ihnen gut, bedankten sie sich mit Gesängen und Tänzen. Ging es ihnen schlecht, baten sie damit die Natur um Gnade und Hilfe. Mit Gesängen und Tänzen drückten die Menschen ihre Freude, ihr Glück, ihre Trauer, ihre Bitten und ihre Hoffnung aus.
Das Didgeridoo hat seinen Ursprung in Arnhem-Land, im Nordwesten Australiens gelegen. Findige Musiker des dort lebenden Aborigine-Stamms der Yolngu wussten die von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusäste als Blas- und Begleitinstrument zu ihren Gesängen zu nutzen. Ihren Sagen zufolge wurde es von Ganbulabula, einem Wesen aus der Traumzeit, erschaffen und den Gumatj übergeben, einem der zahlreichen Clans der Aborigines.
Die Traumzeit bedeutet für die Aborigines den Ursprung, das Sein, das Universum schlechthin. Sie ist eine Welt ohne Raum und Zeit, aus der die Gegenwart entsteht. Alles, was in der Traumzeit passiert, hinterlässt Spuren in Form von Steinen, Bergen, Quellen usw. – die heiligen Orte der Aborigines.
Unbestreitbar verfügen Aborigines auch in heutiger Zeit noch über Fähigkeiten, die uns „entwickelten“ Menschen abhandengekommen sind. Während wir uns fast nur nach Verstand und Technik richten, basiert das Leben der traditionellen Aborigines, die vor allem in Nordaustralien ansässig sind, auf Überlieferungen und auf den Gesetzen der Natur. Und zum Leben dieser Menschen zählt auch das Didgeridoo. Deshalb rührt dieses Instrument die Seele an, öffnet sie, macht Unsichtbares sichtbar, Unfassbares fassbar, verbindet Kulturen, versöhnt Menschen mit Schicksalsschlägen, spendet Trost, Kraft und Zuversicht, vermag auch die Angst vor dem Tod zu nehmen.